Zum ersten Mal in der 16-jährigen Geschichte des Turner Prize konnte sich eine Klangkünstlerin gegen die Konkurrenz behaupten. Die 45-jährige Britin Susan Philipsz wurde für ihre Soundinstallation am Flussufer ihrer Geburtstadt Glasgow nominiert. Hier konnte man im Rahmen des Festivals Glasgow International drei verschiedene Versionen des schottischen Klagelieds “Lowlands Away” hören, die alle drei von der Künstlerin selbst gesungen wurden. Die Lieder erzählen die Geschichte eines Mannes, der im Meer ertrunken ist, aber zurückkehrt, um seiner Frau die Nachricht von seinem Tod zu übermitteln.
Der Turner Prize wurde nach dem Maler J.M.W. Turner benannt und wird seit 1984 verliehen, um neue Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst anzuerkennen. Jedes Jahr wird ein britischer Künstler für eine besondere Ausstellung oder Präsentation geehrt, die mit 25.000 Pfund belohnt wird. Gestern durfte die Modedesignerin Miuccia Prada den Preis an Susan Philipsz in der Londoner Tate Gallery übergeben. Die Live-Übertragung der Verleihung wurde von 30 Studenten gestört, die gegen die Einsparungen im Bildungs- und Kultursektor demonstrierten. Sie trafen auf offene Ohren bei der Gewinnerin, die den Aufruhen Solidarität zusprach.
Wofür die in Berlin lebende Klangkünstlerin ausgezeichnet wurde, könnt ihr direkt nach dem Jump sehen. Momentan kann man die Installation auch noch in der Nominierungsausstellung der Tate Gallery erleben.
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